Eintrittsgeld für Venedig! Weltkulturerbe für die Nachwelt erhalten statt ein zerstörender Massentourismus!

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Bella Italia im Ausverkauf? Nein Danke: Das Ökosystem einer Lagunenstadt muss man erhalten und hat auf einer Roten Liste der bedrohten Kulturgüter nichts zu suchen! Die RRRedaktion traf sich nach der Europawahl bei einem Zwischenstopp, auf dem Weg zur Weltkonferenz, zu einem Arbeitsgespräch mit internationalen Persönlichkeiten in Venedig, es ging um den Umbau von Germany und um Europa. Interessante Randgespräche klärten uns weiter auf! Deutschland braucht endlich einen System- und einen Politikerwechsel. Wie es besser gehen könnte zeigte uns die Kurz-Regierung in Österreich, sogar Söder war davon begeistert, auch Italien macht es uns vor.

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Dieter Tscheulin über die Beweggründe der italienischen Lagunenstadt ab voraussichtlich ab Mai-Juni eine kostenpflichtige Pauschale für Tages-Touristen einzuführen: Das häufig diskutierte Eintrittsgeld für Übernachtungsgäste ist keine neue Erfindung: Vielerorts wird schon lange eine ‚Ortstaxe‘ auf Hotelpreise aufgeschlagen. Neu ist, dass nun auch Tagestouristinnen und -touristen ein Entgelt zwischen drei und zehn Euro bezahlen sollen. „Venedig ertrinkt quasi im Touristenstrom“, sagt Marketing-Experte Prof. Dr. Dieter Tscheulin von der Universität Freiburg und fügt hinzu: „Die Besucherinnen und Besucher bringen zwar Geld in die Stadt, hinterlassen aber auch viel Müll und machen einiges kaputt, das wieder instand gesetzt werden muss.“ Zudem gebe es in Venedig zahlreiche Tagestouristen, die ihre Verpflegung selbst mitbrächten, weil Übernachtung und Essen in der Lagunenstadt recht teuer seien.

Ein ähnliches Problem sieht Tscheulin bei den Kreuzfahrtschiffen, die in Venedig Halt machen: „Auf diesen Schiffen gibt es häufig Vollpension, das bedeutet, dass zwar auf einen Schlag mehrere tausend Touristen auf den Markusplatz strömen, sich diesen anschauen, aber zum Essen und Schlafen wieder zurück auf ihr Schiff gehen.“ Das sei den Venezianerinnen und Venezianern ein Dorn im Auge. Nicht nur, dass der hohe Besucherandrang, der mit den Schiffen immer in großen Gruppe ankomme, die Stadt unattraktiv mache, auch die Geldeinnahme fehle. Beschlossen wurde deshalb bereits, dass große Kreuzfahrtschiffe nicht mehr im historischen Zentrum der Stadt anlegen dürfen. „Neben der begrenzten Aufnahmekapazität der Stadt sind weitere Argumente für diese Entscheidung, dass die immer größer werdenden Kreuzfahrtschiffe das Ökosystem der Lagune zerstören und die Stabilität der Häuser gefährden.“

Solche MS C Unfälle wie am 2.6.19 geschehen, darf es nie wieder in Venedig geben: Warum fangen Politiker immer erst an zu denken, wenn etwas passiert? Warum hören Politiker nicht auf Warnungen und auf das Volk? Warum geht es immer nur ums Geld und nicht um die Menschen und um den Erhalt der Natur, der Kultur?

Der Ansturm auf Venedig werde trotz Eintritt bestehen bleiben, da ist sich Tscheulin sicher: „Für einzelne Besuchersegmente unattraktiv wird eine Stadt erst, wenn das Eintrittsgeld so hoch ist, dass diese dadurch ausgeschlossen werden.“ Technisch sei die Umsetzung des Vorhabens nicht ganz einfach. „Wegezölle dürften schwierig umsetzbar sein und hinterlassen einen negativen Eindruck.“ Der elegantere Weg sei, die Ticketpreise für die Wasserbusse, die so genannten Vaporettos zu erhöhen. Dieter Tscheulin ist Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Albert-Ludwigs-Universität. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören branchenspezifisches Marketing, Tourismusmarketing, Management im Gesundheitswesen, Marktforschung und Preismanagement. (Prof. Dr. Dieter K. Tscheulin)

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