Mit kühnen Bilanztricks formte Thomas Wolf aus der Stuttgarter RIB SE ein Milliardenunternehmen. Wann wirft es die RIB-Aktionäre aus dem Sattel?

Zimpel

Mit kühnen Bilanztricks formte Thomas Wolf aus der Stuttgarter RIB SE ein Milliardenunternehmen. Schaut man jedoch genauer hin, erweist sich der Börsenstar als wackeliger Scheinriese.Heute will das Stuttgarter Bausoftware-Unternehmen RIB SE die vorläufigen Ergebnissen im Geschäftsjahr 2017 bekannt geben. Wieder mal ist mit einem enormen Unternehmenswachstum zu rechnen. Innerhalb von einem Jahr hat sich der Börsenkurs verdoppelt. Doch die Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen. Das mit weit über einer Milliarde Euro bewertete Unternehmen ist möglicherweise nur einen Bruchteil wert. Denn RIB-Chef Thomas Wolf narrt mit kühnen Bilanzierungstricks den Kapitalmarkt. Und nur ganz wenige durchschauen den Bluff.

Wolf überweist Riesensummen aus dem Firmenvermögen auf die Cayman Islands, wo RIB mit einem Partner aus Singapur ein Joint Venture namens YTWO Ltd. betreibt. Mit dem Geld der RIB-Aktionäre kauft YTWO bei der eigenen Mutter Software ein und erzeugt künstliche Umsätze für die Bilanz. Das führt zu fantastischen Kurssteigerungen an der Börse. Wer den Schwindel durchschauen will, muss allerdings einige Mühe aufwenden und in den RIB-Geschäftsberichten hin- und herblättern. Mit großer Sorgfalt verschleiert RIB-CFO Michael Sauer die Wege des Geldes. Offiziell wuchs die RIB SE zwischen Januar und September 2017 um 100%. Blendet man Sauers Rechentricks aus, bleiben nur 5,5% Wachstum übrig. Marcus Johst, Betreiber des Aktionärsblogs Bilanzcowboys.de fragt: „Können nur Schwaben so frech schwindeln?“

Prüft man das Zahlenwerk genauer, sieht man beim Joint Venture YTWO Ltd. erhebliche Verluste: 9 Millionen in den ersten 9 Monaten des Jahres 2017. Und das in einer Firma, die fast nur Geschäfte mit der eigenen Mutter macht. Wofür wird das viele Geld ausgegeben? Die RIB-Aktionäre werden es nie erfahren, denn die Rechnungslegung bleibt ihnen verborgen. Lesen Sie mehr über die RIB-Blase, die Geschichte des Unternehmers Thomas Wolf, der von Hongkong aus sein Schein-Imperium leitet und mit der Mühl AG vor Jahren eine spektakuläre Insolvenz hinlegte, die vielen Anlegern Geld kostete. Heute betreibt Wolf auf der Südseeinsel Samoa einen Baustoffhandel ähnlichen Namens. Auf Bilanzcowboys.de verrät er den angeblichen Zweck des Unternehmens. Die Erklärung ist mehr als kurios. Die RIB SE (ISIN: DE000A0Z2XN6) ist im Prime Standard der Frankfurter Börse gelistet.

Info: Bilanzcowboys.de ist ein Aktionärsblog von Marcus Johst, Haus der Bundespressekonferenz, Büro 2408, Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin; E-Mail: info@bilanzcowboys.de, Tel.: +49 173 2457313

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