„Journalismus zwischen Morgen und Grauen!“ 13. Medienpolitische Tagung der Otto Brenner Stiftung in Berlin!
Wer fragt, der führt: RRRedaktion für seine Leser immer unterwegs, für Sie gerne mit dabei. Otto Brenner – Stiftung schafft Wissen. Sie wissen ja das ich unbequem bin. Dicht daran- oder mittendrin …den Mächtigen unbequem sein! Bissige Nachrichten und Texte werden fälschlicherweise immer als Kampfansage angesehen. Verleihung der „Otto Brenner“ Preise für kritischen Journalismus 2017! Im Zentrum steht die Debatte über Vertrauensverlust und Glaubwürdigkeit der Medien. Stimmen die Diagnosen, können Untersuchungen den schlechten Ruf belegen, trifft die Kritik den richtigen Ton? Mit Medienmachern, Beobachtern und Experten sucht man nach Antworten und es werden Lösungen aus der (selbstverschuldeten?) Krise diskutiert. Mit: Silke Burmeister (freie journalistin) Anja Höfer (SWR) Sonia Seymour Mikich, WDR-Chefredakteurin Fernsehen, Prof. Dr. Michael Haller, Medien- und Kommunikationswissenschaftler Henriette Löwisch, Leiterin der Deutschen Journalistenschule, München, Stefan Niggemeier, Medienjournalist, Gründer und Autor von Übermedien Christian Nürnberger, Publizist. Buchtipp: Die Meinungsmaschine Pullmann Hotel.
Otto Brenner Stiftung zeichnete zum 13. Mal herausragenden Journalismus aus: Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus geht 2017 an das SPIEGEL-Team Kristina Gnirke, Isabell Hülsen und Martin U. Müller +++ Jury zeichnet Charlotte Wiedemann (freie Journalistin und Publizistin) für ihr Lebenswerk mit dem „Spezial-Preis aus +++ Hannes Munzinger (SZ) erhält Newcomerpreis +++ „Migration Control“ (taz) wird mit dem Medienpreis ausgezeichnet +++ 3 Recherche-Stipendien werden vergeben +++ Preisverleihung fand am 21. November in Berlin statt +++ Festredner ist Georg Schramm, Kabarettist und Autor +++ Den mit 10.000 Euro dotierten 1. Preis des Otto Brenner Preises für kritischen Journalismus 2017 erhält das Autorenteam Kristina Gnirke, Isabell Hülsen und Martin U. Müller für „Ein krankes Haus“ (DER SPIEGEL, Nr. 51/2016, S. 14 ff.)
Nach Auffassung der Jury leisten Kristina Gnirke, Isabell Hülsen und Martin U. Müller mit der SPIEGEL-Titelgeschichte über den Asklepios-Konzern „schonungslose Aufklärung über die Missstände im Gesundheitswesen“. Es werde, so die Jury, bisweilen immer noch behauptet, dass das Gesundheitswesen an einem eingeschränkten Wettbewerb leide. „Der ausgezeichnete Text zeigt“, so die Jury in ihrer Begründung, „dass das Gesundheitswesen vor allem daran leidet, dass es ein Markt ist, an dem zu allererst verdient werden will“. Kaufleute und Betriebswirtschaftler hätten aus der Medizin eine Industrie gemacht. Am Beispiel des Asklepios-Konzerns zeigen die diesjährigen Brenner-Preisträger wozu das führt. Ihr Text, so die Jury, „ist eine Verteidigung der Menschenwürde – dort, wo sie am antastbarsten ist: im Krankenhaus“.
Der 2. Preis (5.000 Euro) geht an Fritz Schaap für eine dreiteilige Serie über den Alltag im vom Krieg gebeutelten Syrien und insbesondere in der Hauptstadt Damaskus. „Krieg“, so die Jury, „ist der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung in friedlichen Ländern fern, unheimlich, in seinen Konsequenzen schwer konkret vorstellbar“. Wenn ein Krieg dann noch in einem Land mit fremder Kultur stattfindet, so die Jury weiter, „dann rück er endgültig in den Bereich des Unfassbaren, Unbegreiflichen – es sei denn, ein Autor wie Fritz Schaap nimmt sich des Themas an“. Nach Auffassung der Jury gelingt es „ganz selten jemandem so eindringlich wie diesem freiberuflich tätigen Journalisten, seinen Leserinnen und Lesern die Gefühle, Lebensbedingungen, Motive der Bevölkerung in einem Kriegsgebiet nahezubringen“. Schaaps dreiteilige im SPIEGEL veröffentlichte Reportage – „Furcht und Betäubung“ (Nr. 50/2016), „Es war einmal eine Nation (Nr. 7/2017) und „In der Hand der Gangster“ (Nr. 10/2017) – bringt uns vom Krieg gezeichnete Menschen wie beispielsweise einen Barkeeper, einen Fleischer oder eine Architektin so nahe, „als handele es sich um mehr oder minder vertraute Nachbarn“. Plötzlich „ist das Grauen im fernen Syrien gar nicht mehr fern, sondern nah und fast spürbar“. Für die Jury des Brenner-Preises ist die Serie „Kriegsberichterstattung im besten Sinnes des Wortes“.
Mit dem 3. Preis werden Caterina Woj und Andrea Röpke für „Das braune Netzwerk – Wer steuert die Wutbürger?“ ausgezeichnet. Der Film wurde in der WSR-Reihe „die story“ am 11. Januar 2017 ausgestrahlt. Das Preisgeld beträgt 3.000 Euro.
Journalisten sind aufgerufen, im Interesse von Freiheit und Demokratie Haltung zu zeigen. Haltung, so die Jury, zeige sich „nicht in kurzatmiger Aufregung, sondern in besonnener Analyse, im Rekonstruieren und Verstehen dessen, was gerade geschieht, nicht nur vordergründig, sondern vor allen hintergründig“. Das alles leisten die beiden Preisträgerinnen Caterina Woj und Andrea Röpke auf vorbildliche Weise. Ihre WDR-Dokumentation über „Das braune Netzwerk“, in dem AfDler, Rechtsextreme und Neonazis in konspirativer Weise zusammenarbeiten, ist für die Jury „kritischer Fernsehjournalismus in Bestform, politische Aufklärung, wie sie das Gebot der Stunde ist“. Der Film überzeugte die Jury: „Recherche von Zusammenhängen, Analyse von Strukturen, Einordnung durch O-Töne, Kameraführung, Bildauswahl, Dramaturgie – hier stimmt alles!“
Der „Spezial“-Preis, dotiert mit 10.000 Euro, geht an Charlotte Wiedemann. Mit ihr zeichnet die Jury eine Journalistin mit langjähriger Berufserfahrung aus und ehrt sie zugleich als profilierte Autorin mit dem Schwerpunkt „Islamische Lebenswelten“. Ihr aktuelles Buch „Der neue Iran“ zerreißt die landläufigen Vorurteile, die es über den Iran gibt. „Charlotte Wiedemann legt“, so die Jury, „das Portrait der iranischen Gesellschaft jenseits des Staatsapparates vor – es ist ein faszinierendes Portrait, das Portrait einer Gesellschaft im Aufbruch, voller Neugierde und einer Sehnsucht nach Öffnung“. Es gelingt der Autorin auf „scharfsinnige und lehrreiche Weise zu zeigen, wie aus dem Iran trotz autoritärer Regierung ein modernes, dynamisches, weltoffenes Land wird“. Sie berichtet aus einem Land, das dem Westen entrückt war – sie porträtiert, sie analysiert, sie öffnet uns Türen und Fenster und schafft so ein Fundament, um eine sich „wandelnde Gesellschaft“ zu verstehen. „Das ist wunderbar kluger, politischer Journalismus“, lobt die Jury die Arbeit der Autorin, die mit dem „Spezial“-Preis auch für ihr journalistisches Schaffen insgesamt ausgezeichnet wird.
Den Newcomerpreis, dotiert mit 2.000 Euro, erhält Hannes Munzinger für seine Analyse eines Geldwäsche-Systems in Europa. Seine Reportage „Russische Waschmaschine“ erschien am 21. März 2017 als „Thema des Tages“ in der Süddeutschen Zeitung (SZ).
Recherchen zur Finanzkriminalität sind ein mühsames Geschäft. „Eine Mauer des Schweigens“ verbirgt zumeist die wahren Urheber verdächtiger Geldbewegungen. Aber Hannes Munzinger ließ sich nicht abschrecken. „Mit Ausdauer und Akribie“, so die Jury in der Begründung, „ging er den Hinweisen aus 70.000 zugespielten Datensätzen über die deutschen Beteiligten an einem der größten europäischen Geldwäsche-Netzwerke nach“. Sein Bericht über die Verstrickung deutscher Banken, Konzerne und Mittelständler in den „Russian Laundromat“ getauften Schwarzgeld-Ring ist für die Jury „ein wichtiger Beitrag zur Aufklärung des Versagens der deutschen Justiz bei der Verfolgung der Geldwäsche – eine herausragende Leistung für einen Newcomer“.
Im Wettbewerb um die Brenner-Preise zeichnet die Jury auch innovative und wegweisende Medienprojekt aus. 2017 geht der Medienpreis, dotiert mit 2.000 Euro, an das Multimedia-Projekt „Migration Control“. Einzelne Beiträge davon sind seit November 2016 auch in „Die Tageszeitung“ (die taz) erschienen.
Christian Jakob, Daniél Kretschmar, Simone Schlindwein und ein Team aus 25 Journalisten und Wissenschaftlern haben mit Bravour eine einmalige Herausforderung bewältigt. Nach sechs Monaten Recherche in 21 Ländern enthüllten sie „mit erdrückender Beweisfülle eines der dunkelsten Kapitel der EU-Außenpolitik“. Bis 2020 wird die EU voraussichtlich rund zehn Milliarden Euro ausgeben, damit andere Länder Flüchtlinge und Migranten von Europa fernhalten. Die EU bietet dafür Militär- und Wirtschaftshilfe in Milliardenhöhe und arbeitet mitunter mit bislang geächteten Regimen zusammen, die schwere Menschenrechtsverletzungen begehen, und bildet deren Polizei und Armeen aus. „Das meisterhaft gestaltete Web-Dossier“, so die Jury, „erschließt das komplexe Thema für jedermann und ist zugleich eine Datenbank, die zur weiteren Recherche anstiftet“. In der Begründung der Preisvergabe lobt die Jury: „Solche Medienprojekte braucht Europa“.
Neben diesen Preisen werden von der Otto Brenner Stiftung auch Recherche-Stipendien vergeben, die mit jeweils 5.000 Euro dotiert sind. Die Stipendien ermöglichen es, frei von ökonomischen Zwängen und mit professioneller Begleitung von erfahrenen „Mentoren“, vielversprechende Projektthemen vertieft zu recherchieren und zu realisieren. Bei der diesjährigen Ausschreibung konnten wieder drei Anträge die Jury überzeugen.
Bernd Kramer, freier Journalist aus Hamburg, geht einem Thema in Deutschland nach, von dem es heißt, es komme nur in fernen, wenig entwickelten Ländern vor: Sklaverei in der Arbeitswelt. Schätzungen deuten darauf hin, dass hierzulande aktuell ca. 15.000 Menschen davon betroffen sind. Tendenz steigend. Die freie Journalistin Marianne Falck untersucht in „Dicke Freunde“ die Beziehungen zwischen Zuckerindustrie und Pharmariesen. Abhängigkeiten im Spannungsfeld von Wirtschaft, Politik und Gesundheit sollen recherchiert und transparent gemacht werden.
Um den Erfolg ihres Stipendiums nicht zu gefährden, haben wir uns entschlossen, dass das dritte Stipendium einer weiteren freien Journalistin, die verdeckt recherchiert und das Thema vorerst nicht kommuniziert wird.
Die Vergabe von Recherche-Stipendien und die intensive Betreuung der Gewinner durch profilierte Journalisten gehören zum Markenkern des Brenner-Preises. Inzwischen liegen mehr als 30 erfolgreich abgeschlossene, zum Teil spektakuläre Recherche-Ergebnisse vor, die durchweg in renommierten Medien erschienen sind (und zum Teil dann auch noch mit weiteren profilierten Journalistenpreisen ausgezeichnet wurden). Philipp Haaser, mit einer Recherche zum Wohnungsmarkt in Köln Gewinner eines Stipendiums 2016 (siehe www.otto-brenner-preis.de), wird über seine persönlichen Erfahrungen und außergewöhnlichen Ergebnisse der Recherche bei der diesjährigen Preisverleihung berichten.
Die Preisverleihung fand am 21. November in Berlin statt (Hotel Pullman Schweizerhof, Berlin). Anja Höfer, TV- und Hörfunk-Journalistin (SWR), moderierte die Festveranstaltung. Neben den Preisträgern und den Mitgliedern der Jury, die laudatieren werden, erwartete die Otto Brenner Stiftung mehr als 350 Gäste.
Die Otto Brenner Stiftung der IG Metall verleiht den Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus 2017 zum 13. Mal. Prämiert werden journalistische Arbeiten, die das Motto der Ausschreibung „Gründliche Recherche statt bestellter Wahrheiten“ in ihren Beiträgen beispielhaft umgesetzt haben. Aus mehr als 700 Bewerbungen, neuer OBS-Rekord, wählte die Jury am 19. September in Frankfurt a.M. die Preisträger in fünf Kategorien. Das Preisgeld beträgt 2017 insgesamt 47.000 Euro.
Mitglieder der Jury des Otto Brenner Preises 2017 sind Bettina Gaus (taz), Prof. Dr. Thomas Leif (SWR-Chefreporter), Prof. Dr. Volker Lilienthal (Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur für Qualitätsjournalismus, Universität Hamburg), Ines Pohl (Deutsche Welle, Chefredakteurin), Prof. Dr. Heribert Prantl (Innenpolitik-Chef und Mitglied der Chefredaktion, Süddeutsche Zeitung), Harald Schumann (Redakteur für besondere Aufgaben, Der Tagespiegel, und Investigative Europe) sowie Jörg Hofmann (1. Vorsitzender der IG-Metall und OBS´ Verwaltungsratsvorsitzender). Informationen zu den prämierten Beiträgen, zu Preisträgern und Jury sowie zu allen Preisverleihungen seit 2005 finden Sie hier. Rückblicke: Quatsch oder Aufklärung? Analyse und Diskussion der TV-Satire-Formate! Stiftung schafft Wissen. Die RRRedaktion war für Sie auch 2016 wieder mit dabei, für seine Leser immer unterwegs! Sie wissen ja das ich unbequem bin. Dicht daran- oder mittendrin …den Mächtigen unbequem sein! Bissige Nachrichten und Texte werden fälschlicherweise immer als Kampfansage angesehen. Medienpolitische Tagung und Verleihung der „Otto Brenner Preise für kritischen Journalismus“ 2016. Während für viele Beobachter politische Formate im Fernsehen mutlos wirken und als bloße „Begleitung der politischen Akteure“ von sinkender Bedeutung sind, boomen Satire-Sendungen wie „heute show“, „Die Anstalt“ oder „Extra 3“. Seit Jahren hat die „heute show“ regelmäßig mehr Zuschauer und eine größere Reichweite als das „heute journal“. Einzelne Ausgaben von „Die Anstalt“ entwickeln eine öffentliche Wucht, die manchem TV-Politikmagazin fehlt. „Extra 3“ hat es mit dem „Erdogan“-Song auf 10 Millionen Aufrufe bei YouTube geschafft. Worauf ist die gestiegene Aufmerksamkeit für Satire-Sendungen zurückzuführen? Warum spricht etwa die „heute show“ besonders Jugendliche an? Liefern die Formate nur Quatsch oder tragen sie zur Aufklärung und politischen Willensbildung bei? Sind sie nur eine Bereicherung für das öffentlich-rechtliche TV-Angebot oder sogar ein gebührenfinanzierter Beitrag zur Steigerung von Politikverdrossenheit? Diesen Fragen geht Prof. Bernd Gäbler in einer Studie nach. Er hat alle Ausstrahlungen von „heute show“, „Die Anstalt“ und „Extra 3“ im ersten Halbjahr 2016 systematisch ausgewertet, verglichen und pointiert bewertet. Seine Analyse erscheint im Herbst; die Ergebnisse werden im Rahmen der medienpolitischen Tagung mit Medienkritikern, Programm-Verantwortlichen und Satirikern diskutiert.
Rückblicke: Anspruch und Wirklichkeit der TV-Politmagazine. „Gut leben und arbeiten in Deutschland“. Lebensqualität in der Diskussion bei der Jahrestagung und Preisverleihung am 17. November 2015 bei der Otto Brenner Stiftung in Berlin. Die OBS hat erstmals 2005 den „Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus“ ausgeschrieben. Aus 642 Bewerbern konnte die Jury die diesjährigen Gewinner auswählen. Im Jahr 2014 hat die medienpolitische Tagung für Spannung und bleibende Eindrücke gesorgt. Die OBS hatte das Thema „TV-Politmagazine“ in den Mittelpunkt der Diskussion gerückt. Am 16.11.15 findet vorher in der Landesvertretung Rheinland Pfalz in Berlin die Debatte zum Streit-Thema statt: Kriegsreporter, Krisenjournalismus und der deutsche Blick auf das Ausland-Wer verfolgt welche Agenda? Die Moderation macht Prof. Dr. Thomas Leif. Thematischer Aufschlag Dr. Kai Gniffe, Chefredakteur ARD. Es diskutieren: Dr. Michael Lüders, Präsident der Deutsch-Arabischen Gesellschaft. Sonia Mikich, WDR Chefredakteurin. Dr. Cristian Neef, Spiegel Korrespondent Moskau. Ashwin Raman, Freier Auslands-Journalist. Christoph Reuter, vom Spiegel Nahost.
Rückblicke: Sind Medien die 4. Gewalt? Gutmenschentum der Zukunft? Vielfältige Sichtweisen und Erfahrungen zu Wort kommen lassen!Lokaljournalismus zwischen Recherche und Regionalstolz. Ein kollektives Lagerfeuer! Bedeutungsverluste der Politik-Magazine? Sinkende Durchschlagungskraft der Magazine? Die OBS hat erstmals 2005 den „Otto Brenner“ Preis für kritischen Journalismus ausgeschrieben. Aus 633 Bewerbungen konnten die Jury die diesjährigen Gewinner auswählen, die Preisverleihung und die „10-Jahre-Feier“ fand im Hotel Pullman Schweizerhof statt. In einem richtigen Rahmen wurde mit Spannung und für bleibende Eindrücke gesorgt. In diesem Jahr rückten „TV-Politmagazine“ in den Mittelpunkt der Diskussion. Langjährige Magazine trafen auf heute politisch Verantwortliche zu einem Generationen übergreifenden Dialog über ein Format, das zum Kernbestand des öffentlich rechtlichen Programmauftrages gehört. Politischen Magazine gehören zum Tafelsilber von ARD und ZDF. Die Moderation des Abends wurde von Anja Höfer (SWR), Journalistin, Hörfunk- und Fernsehmoderatorin, geleitet. Auszeichnung 2015
In ihnen manifestiert sind der öffentlich-rechtliche Informationsauftrag. Seit Jahren aber wird ein politischer Bedeutungsverlust dieser Magazine beklagt. Während „früher“ zuweilen Beiträge etwa in Monitor oder Panorama, die Routine der „Bonner Demokratie“ zu erschüttern drohten, scheinen heute in der „Berliner Republik“ eher Talk-Shows die politischen Diskurse zu bestimmen. Als neue Herausforderung für die Magazine kommt hinzu, dass Themensetzung und Akzentuierung inzwischen auch über unterschiedliche Online-Medien (Blogs, Twitter u. a.) Erfolgt. Diese tektonischen Verschiebungen waren der Anlass für die OBS, die „Politik-Magazine“ im Fernsehen zu analysieren und aktuell zu bewerten.
Ein Zipfel der Aufklärung: Im Frühjahr 2015 erscheint eine groß angelegte Studie, die der Frage nachgeht, wie politisch die Politik-Magazine (noch) sind. Zum Auftakt sollte im Dialog mit Verantwortlichen aus den Magazin-Redaktionen, bedeutende Magazin-Journalisten sich von früher treffen auf die Programm-Verantwortlichen von heute. Ziel ist, vielfältige Sichtweisen und Erfahrungen zu Wort kommen lassen, über Themenauswahl und journalistische Leistungen zu streiten und konstruktive Anregungen zu entwickeln. Der Zuschauer, die Person soll als Mensch angesprochen werden, nicht als Konsument.
Einschaltquoten um jeden Preis? Gibt es noch genug Wucht und Wumps? Mit einer geschliffenen Form wehtun, gibt es das heute noch? Politiker drücken sich vor den Magazinen, sie gehen lieber zu Jauch und Co., lieber in Talks, um sich dort sichtbar profilieren zu können. Werden bestimmte Fragen und Antworten unbequem, versucht man mit Belanglosem, die Sendezeit totzuschlagen! Das ist bei Print nicht so einfach, die Zeilen bleiben die Selben! Viele suchen sich heute andere Bühnen zur Selbstdarstellung, statt sich den Investigativen Recherchen anzubieten. Man sollte dem Thema ein Gesicht geben, sprachgewaltige Werke, Ironie und Wortspiele gehören zum Geschäft eines Journalisten. Die meisten Magazine sind heute überraschungsfrei geworden, es fehlt die gelungene Aufklärung! Wir schauen nicht mehr voraus, wir schauen zurück, unser Auftrag ist es unbequem zu sein. Es gibt inzwischen sogar ein Mobbing Verhalten zwischen Bild, FAZ und dem Fernsehen!
Gründliche Recherche statt bestellter Wahrheiten: Authentizität bringt Interesse! Haltung und Position, welchen Unterschied habe die heute? Von der europäischen Innenpolitik erfährt man nur das, was die Deutschen denken, nicht was die anderen denken. Die Otto Brenner Stiftung fördert kritische Journalismus, die journalistische Unabhängigkeit, dafür setzt sich auch der Verwaltungsratsvorsitzender Detlef Wetzel ein. Eine lebendige Demokratie braucht einen investigativen Journalismus, denn die Medien und ihre Deutungsmacht könnten die Politik ablösen.
Die Einsteiger-Wie aus Praktikanten Journalisten werden: Frau Bascha Mika, Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau hielt die Festrede. Zwischen Revolution und Apathie, wer braucht heute noch kritischen Journalismus? Antworten auf die Fragen, sie verändern sich von Jahr zu Jahr ständig. Eine außer Rand und Band geratene Medienlandschaft sind die Krautreporter, vom Kürbis-Komplott bis zum Wachstumsdrang bei Kaufland sind ihre Themen. Crowdfunding ist das neue Zauberwort, neue Finanzierungsmodelle soll das digitale Medienzeitalter retten, eine Weiterentwicklung des Journalismus! Evolution statt Revolution geht’s noch?
Recherche, rausgehen braucht Zeit und Geld. Ein SWR Chefreporter bezeichnete es, bereit sein über die Grenzen hinauszugehen. Nicht das Produkt ist entscheidend, sondern die Inhalte. Besser wäre es eine ganz andere Zeitung zu machen. Das Motto, zum Beispiel für die Schwäbischen Zeitung wäre, wenn es Dir nicht gefällt, was wir schreiben, kündigen wir Dein Leser-Abo, statt nur abzuwarten, bis es der Leser kündigt. So basteln sich manche ihre Welt zurecht, alles andere blenden sie weg, gefilterte Nachrichten, die böse Welt bleibt draußen, nennt sich das Gegenteil von Aufklärung, ist das die Zukunft der neuen Medienwelt?
Folgende Preise wurden vergeben:
Recherche-Stipendien 2014.
Medienpolitik – Medienprojektpreis, Dossier Asyl, Laudatio Heribert Prant.
Newcomerpreis – Black Box Psychiatrie, die Forensik in Bayern, Sonia Seymore Mikich.
Spezial Preis – Lebenswerk, Mathias Greffrath
3. Preis- Crowdwork, vom Entstehen der digitalen Arbeiterklasse, Sebastian Strube
2. Preis – Steuerfrei, Wie Konzerne Europas Kassen plündern, Jan Schmitt und Frank Konopatzki
1. Preis – Im Namen des Geldes, Petra Pinzler, Kerstin Kohlenberg und Wolfgang Uchatius.
Themen der jeweiligen Auszeichnungen waren: Wir machen unsichere Länder per Gesetzt! Wer schlecht behandelt wird, bleibt nicht lange. Die Asylpolitik ist ein politisches Kalkül, eine Abschiebe-Politik der schöpferischen Zerstörung ist ein deutsches Theater und für die Bayern der Komödienstadl. Niemand fühlt sich dann verantwortlich. Bund Länder Kommunen stecken den Kopf in den Sand, so erlebt man es überall. Wacht auf Verdammten dieser Erde, Völker hört die Signale. Die Kastration des Grundrechts, die Globalisierung der Gleichgültigkeit, ein europäischer Journalismus, für eine bessere Flüchtlingspolitik. In Österreich ist die Asylpolitik und der Umgang mit Flüchtlingen noch grausamer als in Deutschland!
Terra incognita: Eine Journalistin mit Wirkung. Taufkirchen und ihre eigenen Leitlinien-Basteleien. Frauenforensik, Tränen, Freiheit, Freiheitsberaubung, Gewalt, eine unkontrollierbare Willkür in einem rechtsfreien Raum. Grauenvolle Erlebnisse, eine unbekannte Wirklichkeit der Maßnahme. Klare Sprache, klare Haltung, so berichtete die Journalistin Eva Achinger über die menschenunwürdigen Zustände, über eine Psychiatrie ohne wirkliche Kontrollinstanzen, eingesperrt und entsorgt in Bayern. Die Kliniken geben sich eigene Leitlinien so auch in der psychiatrischen Die Weissenau in Ravensburg, wo wir seit einiger Zeit intensiv recherchieren.
Um Grüne Goethes bittend: Wir bitten um Grüne die erst denken, bevor sie ein Interview geben. Das Wort ist seine Waffe. Mathias Greftrath, freier Journalist. Nichts mehr davon, ich bitte euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen, Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst. (Schiller) Der eigene Kopf, Meinungsjournalismus ist wie ein Diamant, er kann auch lupenrein sein. Man appelliert an Hirn und Herz, meinungsstarke Stücke, ein Stoffwechsel mit der Natur. Bald sind wir 9 Milliarden Menschen, die doppelte Enteignung findet bereits statt. Merkel ohne Bürger und wenn, wir stehen unter Einigungsverlusten der Politik. Greftrath hat sich nie verbiegen und verbeugen lassen, er ist ein freier Journalist, weil er einen freien Geist hat, ein journalistischer Aufklärer, ein Globalisierungskritiker. Die Tradition der Aufklärung!
Nägel, Nadeln und Ohrfeigen für den Kopf: Die digitale Aufklärung, die digitale Arbeiterklasse! Menschen die keine Menschen mehr sind. Sebastian Stube, freier Journalist, berichtet über relevanten Journalismus, die Dinge benennen, weil wir wollen, dass die Dinge geändert werden, kein Trallala Journalismus.
Steuerentziehungs-Wirtschaft: Eine Billion an der Steuer vorbei! Wie Europas Wirtschaft die Kassen plündern, nennt sich im Jargon Steuervermeidung. Jan Schmitt und Frank Konopatzki, betreiben Wirtschaftsjournalismus, sie betreiben schmutzige Informationen, Less is More. Quotengift ist, wenn man über Steuer-Vermeidungs-Firmen spricht oder schreibt. Man soll lieber über „Lecker aufs Land“ berichten, so kennen wir es hier in Ravensburg von den Monopolzeitungen, Schwäbische Zeitung und vom Südkurier. Geschichten über Junge CDU Leute, die in Steuern etwas ändern wollen und es doch nicht tun. Deutschland hat bis heute ihre Finanzkrise noch nicht aufgearbeitet, die Banken gleichen nach wie vor einem LKW, der mit 150 km in einen Tunnel fährt, Schäuble und IKEA muss man auf die Finger schauen.
Last not But least: Eine Propagandaschlacht aus Brüssel nur um abzulenken? Reine Schutzbehauptungen werden im Namen der USA in die Welt gesetzt. TTIP im Namen des Geldes, die „Parallel-Justiz“! Eine Sondergerichtsbarkeit, eine juristische Schattenwelt. In welchem Namen entscheiden diese Schiedsgerichte? Die Investitionsschutzklausel gefährdet die Demokratien in Europa. TTIP als reines Geschäftsmodell für Risikoanleger, so begann in den USA, in Europa auf der ganzen Welt die Finanzkrise. TTIP das Anwaltsbeschäftigungs-Programm, jetzt verdienen sich die Anwälte eine goldene Nase. Die Zeit, Dossier Nr. 10, 27.2014. Die Schattenjustiz der Konzerne – in 180 Sekunden erklärt.
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