Göttingen. In der Region ist ein neues Computer-Schadprogramm aufgetaucht. Es nutzt das Logo des Bundeskriminalamtes!
Vor dieser neuen Variante warnt das Landeskriminalamt Niedersachsen. Der neue Virus führt dazu, dass beim Surfen im Internet plötzlich ein Hinweisfenster angezeigt wird. Der Nutzer wird auf dem Bildschirm darauf hingewiesen, dass er angeblich kinderpornografisches Material auf seinem Computer habe. Um eine Überwachung vorzutäuschen, versucht das Schadprogramm sogar, auf angeschlossene Webcams zuzugreifen, um das aktuelle Kamerabild zu übertragen. Zusätzlich werden sogar vier kinderpornografische Bilder auf dem Sperrbildschirm dargestellt.
„Bei dieser Variante handelt es sich nicht um eine Mitteilung des BKA. Hier versuchen Täter wieder, den Nutzer zu erpressen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Computer-Spezialisten des Landeskriminalamtes warnen davor, die geforderten 100 Euro zu zahlen. Der Computer werde durch eine Bezahlung nicht freigeschaltet. Zudem bestehe in diesem Fall die Gefahr, dass sich durch das Abspeichern des Monitorbildes (zum Beispiel über eine Fotoaufnahme per Digitalkamera) oder das spätere Ausdrucken dieses Bildes tatsächlich eine strafbare Handlung ergibt, da dadurch kinder- beziehungsweise jugendpornografisches Material vervielfältigt wird.
Betroffene können Anzeige erstatten: Betroffene Computernutzer können bei einer Polizeidienststelle ihrer Wahl Anzeige erstatten. Sollte es dann notwendig sein, den Sperrbildschirm als Bildbeweis bei der Anzeige mitzubringen, so sollte der Bereich der pornografischen Bilder vor einer Aufnahme per Kamera vorsichtig abgedeckt werden. Alternativ kann, wenn es sich um ein gesperrtes Notebook handelt, dieses zur Erstattung der Anzeige mitgebracht werden. Die Polizeibeamten vor Ort werden über den weiteren Verlauf informieren. Hintergründe, wie die Schadsoftware auf den PC gelangt sein könnte, sind derzeit noch nicht bekannt. Es wird vermutet, dass dieses als sogenannte Drive-By-Infektion erfolgt. Dabei kann die Schadsoftware beim Surfen im Internet nebenbei unbemerkt auf den PC geladen werden. Dies kann auf infizierten, harmlosen Internetseiten, aber auch Internetseiten mit tatsächlich illegalem Inhalt geschehen.
Aktuelle Virensoftware: Die Polizei rät, ein aktuelles Betriebssystem sowie aktuelle Antivirensoftware und eine Firewall einzusetzen, um solchen Bedrohungen vorzubeugen. Kostenpflichtige Virenscanner sind laut Mitteilung den kostenfreien vorzuziehen, weil sie eine bessere Leistung bieten. Im Internet gibt es weitere Tipps. (bsc) Botfrei
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