HILFERUF und Initiative eines KINDES – Kindern die FREUDE am LERNEN erhalten!
Jannis (9 J.) war völlig aufgelöst und verzweifelt und kündigte an, dass er ab sofort nicht mehr in die Schule gehen werde und dass ich ihm gar nichts erzählen bräuchte. Er wüsste selber, was das für Konsequenzen haben kann. Dieser Aussage verleihte er Nachdruck, in dem er sämtliche möglichen Konsequenzen einzeln aufzählte – bis hin zum Schlimmsten, was passieren könnte… Das wäre ihm jetzt aber egal, das würde er in Kauf nehmen und ich müsste da halt auch durch. Alles gute Zureden nutzte nichts. Auf meine hilflose Aussage, dass ich keine Möglichkeit hätte die Schule zu verändern, entgegnete er mit einer Entschiedenheit, die in mir eine tiefe Betroffenheit auslöste: „Das stimmt nicht! Wenn ihr VIELE seid, dann geht das!“ Kinderrechte
Auf meine Frage, was ich denn nun tun soll, antwortete er, dass es an uns Erwachsenen wäre, den Kindern zu helfen und dass ich jemanden ganz bestimmtes um Hilfe bitten soll, von dem er Gutes gehört hatte und den er dafür als eine gute Adresse empfand. Ich habe einen entsprechenden HILFERUF geschrieben, der von Jannis für gut befunden wurde. Nach einem Tag Auszeit ging er freiwillig wieder zur Schule.
Da dieser Hilferuf in den kommenden 6 Wochen unbeantwortet blieb, kam Jannis zu mir und sagte: „Du musst nochmals schreiben. Er muss uns helfen!“ Ich für meinen Teil war jedoch der Meinung, dass ich niemandem auf die Nerven gehen möchte. So habe ich Jannis freigestellt, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und informierte ihn über die verschiedenen Möglichkeiten, die es dafür gibt.
Er ließ sich von mir die Telefonnummer geben und wollte selber einen Besprechungstermin zum Thema „Schule“ vereinbaren. Da er dort kurz vor Weihnachten nur Sprachansagen erreichte, haben wir gemeinsam eine Email-Adresse für ihn eingerichtet und er hat sich selber schriftlich um einen Besprechungstermin bemüht. Er erhielt umgehend und sehr einfühlsam Antwort auf sein Anliegen und nach einigen Mails fand Mitte Februar 2012 das lang ersehnte Treffen in der Nähe von Dortmund statt. So viel Eigeninitiative eines Kindes zu erleben führte mir die Verantwortung von uns Erwachsenen vor Augen, uns nachhaltig für das Wohl unserer Kinder einzusetzen statt sie immer wieder in Situationen zu zwingen, die sie überfordern, kränken oder verletzen.
Unsere Kinder von heute sind die Gesellschaft von morgen. Wenn wir zulassen, dass sie an den vorhanden Strukturen zerbrechen, statt sie zu stärken und ihnen den Weg in eigenverantwortliches Handeln zu ebnen, wie wird dann wohl ihre/unsere ZUKUNFT aussehen? (Anita Braun, Mutter von Jannis)
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