Mittlerweile steht nahezu jede Metropole dieser Welt jeden Tag vor einem Verkehrsinfarkt!

Jetzt gehen die Taxis in die Luft? Sind Sie heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit wieder einmal im Stau gestanden? Der TomTom-Verkehrsindex spricht hier eine klare Sprache: Ein Münchener Pendler braucht für eine Strecke, die er bei niedrigem Verkehrssaufkommen in 29 Minuten zurücklegt, während der Stoßzeiten im Durchschnitt eine geschlagene Stunde. Treten daneben noch Störungen im öffentlichen Nahverkehr – etwa aufgrund von Schneefall oder Starkregen – auf, kommt es regelmäßig stundenweise zum Verkehrsinfarkt. Und dabei ist die Staudichte Münchens im nationalen Vergleich sogar noch relativ niedrig. Noch höhere Werte registriert der Verkehrsindex für Stuttgart, Köln und Hamburg. Mittlerweile ist nahezu jede Metropole dieser Welt jeden Tag vor einem Verkehrsinfarkt, also von einem weitgehenden Stillstand der innerstädtischen Verkehrsströme bedroht.

Keine Frage: Wir müssen in den nächsten Jahren die Innenstädte entlasten und Verkehr vom Boden in die Luft verlagern. Hierfür steht das Konzept des Flugtaxis. Wie sieht so ein Mini-Fluggerät aus? Vor wenigen Wochen absolvierte der sog. Lilium Jet den ersten Testflug. Gut, ich übertreibe etwas: tatsächlich ist das fünfsitzige Lufttaxi senkrecht abgehoben und schwebte einige Minuten stehend in der Luft, um anschließend wieder unbeschadet zu landen. Hier sehen Sie den Senkrechtstarter aus dem Hause Lilium. Der Lilium Jet wird dabei von 36 elektrischen Motoren angetrieben und kann gegenwärtig bei einer Spitzengeschwindigkeit von 300 Kilometern pro Stunde rund 60 Minuten ohne elektrische Nachladung fliegen. Noch weiter ist das deutsche Startup Volocopter. Dessen Prototyp absolvierte seinen Jungfernflug bereits 2017 in Dubai. Daneben wartet der Flugzeugbauer Airbus mir einem eigenen Konzept namens CityAirbus auf, das  man im März in Ingolstadt vorstellte.

Keine Staus mehr und niedrige Kosten: Natürlich werden wir nicht schon morgen in einem Lufttaxi über Köln oder Berlin kreisen. Trotzdem: Das Lufttaxi ist nicht irgendeine Vision der fernen Zukunft. Ich erwarte, dass die ersten kommerziellen Taxis noch vor 2025 starten werden. Dabei überzeugen die Fluggeräte auch durch niedrige Kosten. So sollen die Kosten des laufenden Betriebs lediglich bei einem Achtel der Kosten für einen kleinen Helicopter liegen. Damit wird ein innerstädtischer Flug für die Passagiere nicht teurer als eine konventionelle Taxifahrt sein, sofern das Lufttaxi voll besetzt werden kann. Also derzeit mit 4 Passagieren plus Pilot .

Die Macher von Lilium, Airbus und Volocopter sehen die besten Chancen für die Senkrechtstarter natürlich in den stark frequentierten Metropolen dieser Welt. Das Straßennetz und auch der öffentliche Nahverkehr werden entlastet. Das Unfallrisiko wird drastisch sinken. Daneben sieht man das Lufttaxi aber auch in ländlichen Regionen – also auf der Mitteldistanz – fliegen, da dort der öffentliche Nahverkehr in der Regel schwach ausgebaut ist.

Analysten und Tech-Investoren sind sehr euphorisch und sehen mittelfristig einen neuen Billionen-Markt. Ich bin ähnlich optimistisch. Denn die Lufttaxis brauchen wir weltweit, egal ob in Hamburg, Singapur oder Lagos. Denn die Verkehrsdichte ist gerade in Metropolen der zweiten und dritten Welt besonders hoch, da hier vielfach ein leistungsfähiger Nahverkehr fehlt. In Kairo oder Lagos bauen Sie mittlerweile allerdings keine U-Bahn geschweige denn eine oberirdische Straßenbahn mehr. Hier fehlt einfach der Platz und natürlich auch das Geld. Abhilfe wird hier nur das Flugtaxi schaffen. Dieses Thema treibt Sie auch um? (Von Alexander von Parseval)

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