Was bringt die EU für Baden-Württemberg? „Baden-Württemberg ist ein EU-Gewinner“!
RRRedaktion im Gespräch mit der EU: Mit der EU-Kommission rund um den Stuttgarter Raum Unterwegs. Die Vertretung der Europäischen Kommission in München informierte uns. Rund 1,2 Milliarden Euro aus EU-Strukturfonds/Vielfältige Unterstützung für Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur/Projektbeispiel: Hightech-Unternehmernetzwerk CyberForum & Startup apic.ai. Baden-Württemberg profitiert in vielfältiger Weise von der Europäischen Union. Unter anderem stellt die EU im aktuellen Förderzeitraum 2014 bis 2020 im Rahmen ihrer Strukturfonds Fördermittel in Höhe von rund 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung. Damit werden Maßnahmen zur Förderung von Wirtschaft, Beschäftigung und nachhaltiger Entwicklung unterstützt. So fließen allein rund 247 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung EFRE in die Schaffung von Arbeitsplätzen, Wettbewerbsfähigkeit, Wirtschaftswachstum und die Verbesserung der Lebensqualität. Gefördert werden damit nachhaltige Konzepte in Kommunen und innovative Projekte in baden-württembergische Unternehmen. Am 26. Mai 2019 ist die Europawahl!
Mit rund 260 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds ESF werden Projekte für Beschäftigungs- und Bildungschancen gefördert, unter anderem zur Beratung bei Unternehmensgründungen, etwa der Unterstützung des Startups apic.ai durch das CyberForum in Karlsruhe (s.u.). Für Projekte in den ländlichen Regionen stehen Mittel in Höhe von rund 710 Millionen Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums ELER zur Verfügung. Bei allen Mitteln aus den Europäischen Regionalfonds legt die EU Ziele und Strategien fest. Die konkrete Auswahl und Abwicklung der Projekte erfolgt direkt durch die jeweiligen Landesbehörden. Eine Förderung unterliegt dem Prinzip der Kofinanzierung. Auch private Mittel können einbezogen werden.
Darüber hinaus fördert die EU in Baden-Württemberg die Landwirtschaft und den ländliche Raum durch den Europäischen Garantiefonds für die Landwirtschaft EGFL. Aus ihm stammen die Direktzahlungen an die Landwirte. Insgesamt stehen für diese Direktzahlungen in Deutschland von 2014 bis 2020 jährlich etwa 5 Mrd. Euro zur Verfügung. Sie sind gekoppelt an die bewirtschaftete Fläche, nicht an Produktionsmengen. Pro Hektar erhält jeder Landwirt durchschnittlich 281 Euro Einkommenshilfe. Im Durchschnitt machen diese Zahlungen rund 40 Prozent des Einkommens der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland aus. An die Direktzahlungen gebunden sind Umwelt- und Tierschutzstandards, die von den landwirtschaftlichen Betrieben eingehalten werden müssen.
Aber auch in anderen Bereichen profitiert Baden-Württemberg unmittelbar von der EU. So sind über zwei Dutzend regionale Produkte vor Nachahmung oder Missbrauch von Namen und Bezeichnungen geschützt, zum Beispiel die Schwarzwaldforelle, die Schwäbischen Maultaschen und der Tettnanger Hopfen. Im Bereich von Bildung und Forschung bietet das Bildungsprogramm Erasmus+ Studierenden die Chance, in einem anderen europäischen Land zu studieren. 2015/2016 etwa konnten so über 4 Menschen aus Baden-Württemberg ins EU-Ausland gehen. Die Universitäten selbst profitieren durch das weltweit größte transnationale Förderprogramm für Forschungsprojekte „Horizont 2020″. Unter den hier in Deutschland erfolgreichsten Städten sind auch Stuttgart und Heidelberg.
„Baden-Württemberg ist ein EU-Gewinner“, sagt Steffen Schulz, Sprecher der Vertretung der Europäischen Kommission in München. Denn neben diesen direkten Fördermöglichkeiten der EU profitiere Baden-Württemberg auch massiv von den guten Rahmenbedingungen, die die Europäische Union schaffe. „Über die Hälfte der baden-württembergischen Ausfuhren gehen in andere EU-Länder. Der Wohlstand in Baden-Württemberg gründet daher auch ganz stark auf den guten Handelsbeziehungen zu unseren EU-Partnern. Das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern auch ein Erfolg der gemeinsamen Politik in der Europäischen Union“, so Schulz.
EU fördert Gründung des Bienen-Forschungs-Startups apic.ai durch das CyberForum in Karlsruhe: Die Europäische Union hat über den Europäischen Sozialfonds ESF auch die Gründung des Karlsruher Startups apic.ai unterstützt. apic.ai untersucht mit Hilfe von künstlicher Intelligenz die Ursachen des Insektensterbens. Das Team hat ein System entwickelt, mit dem Honigbienen beim Betreten und Verlassen ihrer Bienenstöcke von einer Kamera erfasst werden. Die generierten Bilddaten werden dann mit Hilfe smarter Software und neuronaler Netze ausgewertet. Im Frühjahr 2019 sollen im Rahmen eines Pilotprojekts zahlreiche Bienenstöcke im Stadtgebiet von Karlsruhe mit diesem System ausgestattet werden. Durch die Vernetzung der Daten soll ein flächendeckendes Mapping des regionalen Ökosystems und der Biodiversität erzielt werden. apic.ai wurde bei der Gründung vom CyberForum in Karlsruhe beraten.
Das CyberForum e.V. ist mit über 1.200 Mitgliedern das größte regional aktive Hightech-Unternehmernetzwerk in Europa. Es bringt Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Universitäten zusammen. Außerdem unterstützt es Unternehmen aus der IT- und Hightech-Branche in allen Phasen der Unternehmensentwicklung, unter anderem im Rahmen des EU-geförderten Projekts „Karlsruher EXI Gründungsgutschein 2.0″. Damit werden pro Jahr rund 360 Kompakt- und 50 Intensivberatungen angeboten. Das Projekt in Zusammenarbeit mit der Stadt Karlsruhe und der Gründerallianz Karlsruhe wird von 2018 bis 2020 mit rund 800.000 Euro aus dem Europäischen Sozialfonds gefördert. Darüber hinaus führt das CyberForum weitere EU-geförderte Projekte durch, etwa zur Unterstützung von Studienabbrechenden oder der Stärkung des Forstsektors in der Donauregion.
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