Stell dir vor, du schuldest Journalisten Geld. Was dann passiert?

Richtig, ein hässlicher Artikel macht dich und dein Geschäft plötzlich fertig: Das geschah Holger Thorsten Schubart, dem schillernden Neutrino-Unternehmer aus Berlin. Es wird ein Pi-Auto geben! Unterwegs mit Holger Thorsten Schubart: Der umtriebige und umstrittene Neutrino Energy-Unternehmer Holger Thorsten Schubart erklärt sein neuestes Projekt. Es ist das Pi-Auto, benannt nach der unendlichen Zahl π. Angetrieben von der Energie aus der kosmischen Strahlung, die in Spezialfolien innerhalb der Karbonkarosserie umgewandelt wird. Es ist das neueste Projekt von Schubarts Neutrino Energy Group. Schubart ließ sich den griechischen Buchstaben π weltweit als Markenname sichern, weil er für die Unendlichkeit steht. Wer das Auto entwickeln wird, verrät Schubart nicht, bestätigt aber, dass er mit einem großen Autobauer verhandelt.

Vor wenigen Tagen verkündete der Berliner Unternehmer Holger Thorsten Schubart den Bau eines strahlengetriebenen Autos, des sogenannten pi-car. Ist der Mann verrückt? Hier geht’s zum → Video mit Holger Thorsten Schubart, das bereits über 12.000 Mal abgerufen wurde. Rund 20 Mio. Euro steckte Schubart nach eigenen Angaben in die Anwendungsforschung der sogenannten Neutrino-Energie. Schubart will die Strahlen aus dem nicht sichtbaren Spektrum des Alls in elektrischen Strom umwandeln und im großen Stil nutzen. Viele halten Schubart für einen Träumer. Andere nehmen ihn ernst und investieren hohe Beträge in seine Pläne. Aber weil die Entwicklung Unsummen verschlingt, wird das Geld manchmal knapp. Trotzdem braucht Schubart Öffentlichkeit, damit sein Neutrino-Projekt nicht zum Erliegen kommt. Eine glanzvolle Veranstaltung im nicht so glanzvollen Berlin schien ihm dafür geeignet.

Jedes Jahr veranstaltet der Bundespressekonferenz e.V. den Bundespresseball und wirbt dafür Sponsoren ein. 2014 waren das Mercedes-Benz, British American Tobacco und Holger Thorsten Schubarts Neutrino Deutschland GmbH. Weil Schubart ganz offen zugab, dass er das Geld vorab nicht überweisen kann, machte die damalige Chefin des Balls, die Börsenjournalistin Angela Wefers, mit Schubart einen Deal und vereinbarte eine kleine Vorauszahlung. Der Rest sollte erst Monate später fällig sein. So wurde es beschlossen.

Dann geschah das Unfassbare. Vertrauliche Details aus dieser Geschäftsbeziehung landeten bereits vor dem Ball im → Tagesspiegel. Es ging um die schleppende Bezahlung von Schubarts Sponsoren-Rechnung. Zitat: „Nach Recherchen des Tagesspiegels hatte Neutrino bis Freitag Nachmittag lediglich eine Anzahlung des abgemachten Sponsoring-Betrags geleistet.“

Das klingt übel. Dabei hatten Wefers und Schubart ganz klar vereinbart, dass ein Großteil der Bezahlung erst lange nach dem Ball zu leisten wäre. Die drei zuständigen Redakteure vom Tagesspiegel kombinierten die irreführende Indiskretion mit massiver Kritik an der Neutrino-Technologie und die Katastrophe war perfekt. Förderer der Neutrino-Entwicklung sprangen ab. Obendrein brachen Schubart sicher gewähnte Einnahmen aus anderen Tätigkeiten weg. Er stand mit leeren Taschen da und konnte die Rechnung für das Ball-Sponsoring nicht mehr begleichen.

Jemand aus dem Umfeld der Bundespressekonferenz erstattete Strafanzeige wegen Betrugs: Die Polizei ermittelte und die Staatsanwaltschaft erhob Anklage. Bei ihrer Zeugenaussage in der Verhandlung verhedderte sich Wefers in heftige Widersprüche. Auf die Frage, ob sie jemals mit Schubart gesprochen hätte, um die Situation zu klären, verneinte sie. Fazit: Freispruch vom Vorwurf des Betrugs, denn Schubart wollte bezahlen, konnte aber nicht. Es sei unglaubwürdig anzunehmen, dass sich jemand mit der einflussreichen Bundespressekonferenz anlegen wollte, sagte der Richter zu Schubart. Zitat: „Jeder kann sich ausmalen, dass die Bundespressekonferenz in der Lage ist, negative Presse gegen Sie zu lancieren und ihr Unternehmen zu zerstören.“

Wahrscheinlich ist aber genau das passiert: Mobilisierte Wefers über ihr Bundespressekonferenz-Netzwerk Journalisten, um ihren wirtschaftlichen Forderungen Nachdruck zu verleihen? Angela Wefers und auch niemand anders im Verein der Bundespressekonferenz wollte diese Frage beantworten. Angela Wefers ist Redakteurin der „Börsenzeitung“, Mitglied im Vorstand des Bundespressekonferenz e.V. und war bis Ende 2018 Geschäftsführerin der Bundespresseball GmbH. Wer diese Funktionen bekleidet, pflegt gute Kontakte in die Berliner Presselandschaft.  Es dauerte Jahre, bis sich Schubart vom Tiefschlag im Tagesspiegel erholte. Seit 2018 schreitet das Neutrino-Projekt wieder voran. Der nächste Schritt ist die industrielle Fertigung spezieller Folien für die Umwandlung der kosmischen Strahlen in elektrische Energie. Eine Börsenlistung in den USA soll für die nötigen Mittel sorgen. Mehr über die Affäre Bundespresseball (und Tagesspiegel) vs. Holger Thorsten Schubart steht unter dem Link in diesem Artikel.

Wer ist Holger Thorsten Schubart? Holger Thorsten Schubart gilt als einer der schillerndsten und umstrittensten Unternehmer-Figuren Deutschlands. Die Geschichte seines Lebens liest sich wie ein spannender Roman. Deshalb setzte der Journalist und Medienmacher Marcus Johst ein eigenes Blog über Schubart auf. Schubart besitzt die Rechte für die kommerzielle Nutzung der Neutrino-Energie, einer kosmischen Strahlung, für deren Erforschung 2015 der Nobelpreis für Physik vergeben wurde.

Verkaufstalent Schubart sammelte viele Millionen für die Anwendungsforschung der Neutrinos. Ende 2018 waren die ersten Prototypen einer mit Nanopartikeln beschichteten Oberfläche fertig, über die sich Strom aus der Neutrino-Strahlung ableiten lässt und kleine LED-Lampen zum Leuchten bringt. Jetzt arbeitet Schubart an Projekten, die zur industriellen Nutzung der Neutrino-Energie führen. 2019 soll ein Börsengang in den USA das nötige Geld für die Weiterentwicklung einwerben.

1.000 Tage Haft: Zwischen den Jahren 2002 und 2007 saß Schubart rund 1.000 Tage lang in Südfrankreich und Deutschland in Haft. Der Vorwurf: Schwerer Betrug mit Immobiliengeschäften. Nur ungern berichtet Schubart über diese Zeit voller Demütigungen und Gewalt. Zitat: „Bis heute ist mein Körper von Narben gezeichnet.“ Zermürbt gab Schubart dem Drängen eines Staatsanwalts nach und unterzeichnete 2003 ein vorformuliertes Geständnis. Einer von vielen Fehlern, die Schubart heute bereut. Derzeit arbeitet ein Team aus Schubarts Anwälten die alten Betrugs-Verfahren und Verurteilungen auf. Schubart will, dass ihm Gerechtigkeit widerfährt und strebt die Wiederaufnahme an.

Überdrehte Polizei-Ermittlungen: Eine groteske Hetzjagd aus dem LKA Berlin geriet zur Face. Über ein Dutzend Fälle, in denen ein Polizeikommissar der Abteilung 444 (Kunstdelikte) Schubart beschuldigte, wurde zwischen 2017 und 2018 ad acta gelegt, mehrere Verfahren eingestellt.

Eine Polizeirazzia, bei der im Herbst 2018 kistenweise wichtige Geschäftsunterlagen aus Schubarts Büro verschwanden, wird noch die Gerichte beschäftigen. Unter den Papieren befanden sich nämlich wichtige Patent-Unterlagen aus der Neutrino-Entwicklung und Hinweise auf manipulative Ermittlungen der Kriminalpolizei, die dazu führten, das ein wichtiges Geschäft Schubarts platzte.

Rachefeldzug im Internet: Die Website Psiram.com ist ein Paradies für Rachefeldzüge jeder Art. Dies machte sich der ehemalige ntv-Moderator und Internetberater Dirk Weckerle zunutze. Er überzog Holger Thorsten Schubart mit einer Hetzkampagne, weil sich beide über Geld stritten. Sogar die Berliner Polizei stützte sich in Ermittlungen auf die manipulativen Inhalte, die Weckerle über Schubart anonym ins Netzt gestellt hatte, obwohl sie wissen müsste, wie fragwürdig solche Quellen sind. Wie überdrehter Ermittlungseifer von Seiten der Polizei, Rechtsbeugung durch Richter, Habgier ehemaliger Geschäftspartner und letztendlich das eigene ungeschickte Agieren für Schubart zum Verhängnis wurden – darüber berichtet das Blog „Der Neutrino Krimi“.

„Der Neutrino-Krimi“ ist ein Angebot des Bloggers Marcus Johst. Kontakt: Haus der Bundespressekonferenz, Büro 2408, Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin; Tel.: +49 173 2457313, E-Post: marcus@johst.com

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