Russland, Onlinezensur und der Einfluss deutscher Internetregulierung: Spielt deutsche Politik Autokraten in die Hände? [English Version below]

Reporter ohne Grenzen: 20.11.2018. Die Bundesregierung hat mit dem sogenannten Netzwerkdurchsetzungsgesetz, kurz NetzDG, weltweit für Schlagzeilen gesorgt: Das Gesetz verpflichtet soziale Netzwerke wie Facebook, Google und Twitter zur raschen Löschung von Inhalten, die nach Wertung der Unternehmen gegen deutsches Recht verstoßen. Kommen die Plattformen dem systematisch nicht nach, drohen hohe finanzielle Strafen. Reporter ohne Grenzen kritisiert seit Langem, dass dadurch ein ökonomischer Anreiz entsteht, auch legale Beiträge zu löschen, um den Strafen auf jeden Fall aus dem Weg zu gehen. (Als nächstes kommt die Superwanze Alexa) (Das Buch „Glaube nichts und prüfe selbst“ ist da, HIER bestellen.) 

Rasch nach der deutschen Initiative wurde das NetzDG de facto in einem Gesetzesentwurf von der russischen Regierung kopiert. Heute haben diverse Länder auf der ganzen Welt den deutschen Ansatz übernommen – häufig auch Länder, in denen die Presse- und Meinungsfreiheit ohnehin stark eingeschränkt ist. Der NetzDG-Mechanismus kann in solch autokratischen Umgebungen schnell dazu führen, staatliche Zensur auf den Plattformen durchzusetzen.

In einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Organisation Article 19 möchte ROG dieses Thema diskutieren: Welche Verantwortung haben demokratische Regierungen für Internetregulierung in anderen Ländern? Und wie muss ein Ansatz aussehen, in dem die Plattformen reguliert werden können, ohne damit die Meinungs- und Pressefreiheit einzuschränken?

Es diskutieren: Am Mittwoch, 28. November, 19 Uhr – Die Diskussion wird in Englischer Sprache stattfinden.

• David Kaye, UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Meinungsfreiheit (angefragt)
• Sabine Frank, Senior Policy Counsel, Google Deutschland
• Christian Mihr, Geschäftsführer Reporter ohne Grenzen
• Damir Gainutdinov, Agora, Russland
• Yulia Beregzoyksaya, Grani.ru, Russland
• Moderation: Maryant Fernández Pérez, Senior Policy Advisor, European Digital Rights

Mit einleitenden Worten von Susan Coughtrie, Article 19.

Russia, Internet censorship and the impact of German legislation: Is German policy playing into authoritarian hands?

November 20, 2018 – Countries all over the world explore ways to restrict or moderate content online. It has been one year since Germany introduced the NetzDG, a law forcing social media platforms to remove content that is considered to be illegal. There are serious concerns how it is affecting freedom of expression and the right to information.

At the same time, Russia is using the law to justify its own restrictive practices. Internet freedom has been under pressure in Russia over the past six years. New laws have allowed for the blocking of websites, harassment of online media outlets and for individual users to be arrested and imprisoned for content they publish or share online. Moreover, Russian authorities are attempting to force internet companies into supporting this censorship as well as to provide information regarding their users.

What are the harms of laws like the NetzDG at home or abroad? What is the impact for fundamental freedoms when countries turn to companies like Google or Facebook to police the web? What are the alternatives?

To discuss these issues, we will be joined by:

•David Kaye, UN Special Rapporteur on the Right to Freedom of Expression (tbc)
•Damir Gainutdinov – Lawyer, Agora International Human Rights Group
•Yulia Berezovskaya – Director of Grani.ru, Independent Russian online media
•Sabine Frank – Head of Regulation, Google Germany
•Christian Mihr – Executive Director, RSF Germany
•Moderation: Maryant Fernández Pérez, Senior Policy Advisor, European Digital Rights

With opening remarks by Susan Coughtrie, Article 19.

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